Porsche 911 Cup und 911 GT3 R 2026: Technische Verbesserungen für die Rennstrecke

Nachrichten & Ankündigungen 12. August

Mit über 5.381 gebauten Renn-Elfer und 1.130 produzierten Exemplaren des aktuellen GT3 Cups weiß Porsche genau, was auf der Rennstrecke funktioniert – und was nicht. Das Ergebnis? Zwei neue Modelle für 2026: der 911 Cup (der deutlich weniger als „GT3“ bezeichnet wird) und ein aktualisierter 911 GT3 R. Diese Fahrzeuge sind nicht auf gut Glück entstanden, sondern das Ergebnis von realem Feedback der Teams und Tausenden von weltweit gefahrenen Runden. Diese Maschinen sind alles andere als langweilig, sondern wurden mithilfe riesiger Datenmengen optimiert, um wertvolle Sekunden von den Rundenzeiten zu sparen.

Porsche hat außerdem seine Namenslogik präzisiert: „Cup“ bezeichnet nun Fahrzeuge für Markenserien (wie den Supercup und den Carrera Cup), während „GT“-Modelle in offenen Klassen (wie LMGT3/GT3) antreten. Diese Vereinfachung reduziert die Verwirrung im Fahrerlager und ermöglicht es den Teams, sich auf die entscheidenden Zehntelsekunden zu konzentrieren.

911 Cup (2026): Praktische Optimierungen für die Dominanz einer einzelnen Marke

Der neue 911 Cup basiert auf der Generation 992.2 und bietet zahlreiche kleine, aber wirkungsvolle Verbesserungen. An der Front sorgen ein dreiteiliger Frontsplitter, integrierte Kotflügellamellen und „Turning Vanes“ hinter den Radkästen für eine stabile Frontpartie bei hohen Geschwindigkeiten. Porsche entfernte außerdem zusätzliche Tagfahrlichter aus der Stoßstange – sie befinden sich jetzt nur noch in den Scheinwerfern –, um Kühlerschäden bei kleineren Kontakten auf der Strecke zu reduzieren und so die Reparaturkosten zu senken.

Unter der Haube bleibt der 4,0-Liter-Sechszylinder-Boxermotor mit Saugmotor erhalten, allerdings mit wichtigen Verbesserungen: separaten Dämpfern (wie im Serien-GT3) und verlängerten Ventilsteuerzeiten. Dadurch steigt die Leistung auf 382 kW (520 PS, ca. 512 PS) bei 8.400 U/min und 470 Nm (347 lb-ft) bei 6.150 U/min, wobei die Höchstdrehzahl bei 8.750 U/min liegt. Das Fahrzeug bringt rund 1.288 kg (ca. 2.840 lb) auf die Waage.

Die Kraftübertragung erfolgt über eine Vierscheiben-Sinterkupplung, die für höhere Drehzahlen beim Anfahren ausgelegt ist – schonender für die Ohren und schonender für die Mechanik.

Die Bremsen wurden haltbarer: Die vorderen Bremsscheiben haben weiterhin einen Durchmesser von 380 mm, sind aber dicker (35 mm statt 32 mm) und verfügen über größere Luftkanäle für eine bessere Kühlung und eine längere Lebensdauer der Beläge. Um diese Kanäle unterzubringen, wurde der zentrale Wasserkühler an die Rückseite des Vorderwagens verlegt und spezielle Bremslufteinlässe vorne angebracht. Das serienmäßige Bosch M5 ABS nutzt mehrere Sensoren und kann den Fahrer auf mögliche Lecks im Doppelbremskreis aufmerksam machen, wodurch Überraschungen im letzten Abschnitt vermieden werden.

Im Cockpit steht Einfachheit im Vordergrund: ein neues Multifunktionslenkrad mit zentraler Taste für ABS/Traktionskontrolle, weniger physische Schalter (8 statt 10) und ein erweitertes Menü, das die Einrichtungszeit am Laptop minimiert. Eine Stroboskopfunktion für die Bremslichter verbessert die Sichtbarkeit in kritischen Momenten – ein Detail, das zeigt, dass die Ingenieure Fahrereingaben gegenüber Präsentationen priorisiert haben.

Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle: Karosserieteile (Türen, Heckklappe und Kotflügel) bestehen aus recycelten Kohlefasergeweben mit Bio-Epoxidharz. Produktionsabfälle werden wiederverwendet, um die Ersatzteilkosten zu stabilisieren. So wird aus Abfall Geschwindigkeit.

Preise und Verfügbarkeit: Der 911 Cup startet bei 269.000 € (ohne MwSt. und Optionen) und wird 2026 im Porsche Mobil 1 Supercup und ausgewählten Carrera Cup-Meisterschaften debütieren.

911 GT3 R (2026): Weiterentwicklung für den offenen Wettbewerb

Während der Cup die Markenpokale dominiert, ist der 911 GT3 R für die globale Bühne konzipiert – IMSA, WEC (LMGT3), GTWCE und mehr. Die Ingenieure analysierten Daten von über 500 Starts und über 420 Podiumsplätzen, um die entscheidenden Details für den spannenden Wettbewerb zwischen mehreren Herstellern zu verfeinern.

Das auffälligste Upgrade sind die Lüftungsschlitze auf den vorderen Kotflügeln. Zusammen mit der überarbeiteten Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung sorgen sie für einen doppelten Anti-Dive-Effekt und reduzieren das bremsbedingte Nicken. Hinten sorgt ein 4 Millimeter breiter Gurney-Flap am Kotflügel für mehr Einstellmöglichkeiten, während ein verstärkter, geschlossenerer Unterboden und eine Mehrlenker-Hinterachse mit verbessertem Anti-Squat die Stabilität verbessern – gute Nachrichten für Profi- und Gentleman-Fahrer gleichermaßen.

Weniger offensichtlich, aber entscheidend: Keramik-Radnaben für mehr Haltbarkeit, zusätzliche Kühlung der Servolenkung (unverzichtbar für anspruchsvolle Strecken wie die Nordschleife) und NACA-Kanäle in den Seitenschwellern zur unabhängigen Kühlung der Antriebswellen – entscheidend für Strecken mit geringem Luftwiderstand und konstant hohen Geschwindigkeiten. Das neue Bosch-Renn-ABS der fünften Generation verfügt über eine individuelle Strategie, die Bremsenkühlung ist von der Achskühlung getrennt, und ein Remote Data Logger speichert Daten auf einem USB-Stick, der in der Box schneller ausgetauscht werden kann als ein Fahrerwechsel.

Der 4,2-Liter-Sechszylinder-Boxermotor bleibt erhalten und leistet je nach Balance of Performance (BoP)-Regeln bis zu 416 kW (565 PS, ca. 558 PS). Das Basisgewicht beträgt ca. 1.265 kg (ca. 2.789 lb).

Preise: Der komplette 911 GT3 R startet bei 573.000 € (ohne MwSt. und serienspezifische Optionen). Für Besitzer eines 992 GT3 R ist ein Upgrade-Kit für rund 41.500 € (zzgl. Steuern) erhältlich – eine kostengünstige Alternative zu einem Neuwagen.

Technische Daten im Vergleich: 911 Cup (2026) vs. 911 GT3 R (2026)

Technische Daten911 Cup (2026)911 GT3 R (2026)
Motor4,0-l-Sechszylinder-Boxermotor mit Saugmotor; 382 kW (520 PS); 470 Nm; Drehzahlgrenze bei 8.750 U/min4,2-l-Sechszylinder-Boxermotor mit Saugmotor; bis zu 416 kW (565 PS)
Gewicht~1.288 kg~1.265 kg (~2.789 lb) (variiert je nach BoP)
Getriebe6-Gang-Sequenz; 4-Scheiben-SinterkupplungKeine Angabe (optimiert für Rennen in der offenen Klasse)
Reifen/FelgenVorne: 12,0J x 18, 30/65-18; Hinten: 13,0J x 18, 31/71-18Keine Angabe (variiert je nach Serie)
AerodynamikLüftungsschlitze, dreiteiliger Splitter, Leitschaufeln; optimierter UnterbodenKotflügelschlitze, Anti-Dive vorn, Anti-Squat hinten; 4 mm Gurney-Flap; geschlossener Unterboden
Haltbarkeitsmerkmale380 x 35 mm Bremsscheiben vorn; Bosch M5 ABS; BremslichtblinkerKeramik-Radnaben; Servolenkungskühlung; NACA-Antriebswellenkanäle; USB-Datenprotokollierung
Preis269.000 € (ab Werk, zzgl. MwSt.)573.000 € (zzgl. MwSt.); Upgrade-Kit: ca. 41.500 €

Hinweis: Beschleunigung von 0–100 km/h und Höchstgeschwindigkeit werden nicht veröffentlicht, da sie von Übersetzungsverhältnissen, BoP und Streckenbedingungen abhängen.

Nachhaltigkeitsfokus

Der 911 Cup setzt auf Nachhaltigkeit mit recyceltem kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) und Bio-Epoxidharz – eine praktische Wahl, die die Teilekosten senkt und den Abfall für die Teams reduziert. Der 2026 GT3 R hingegen legt den Schwerpunkt auf Leistung und Haltbarkeit und verwendet umfangreiche Kohlefaser, ohne jedoch spezifische „Öko“-Ansprüche zu haben – sein Fokus liegt weiterhin auf der Dominanz auf der Rennstrecke.

Abschließende Gedanken

Der Porsche 911 Cup und der 911 GT3 R 2026 beweisen, dass Evolution Revolution schlägt. Ein etwas größerer Gurney-Flap hier, eine überarbeitete Anti-Dive-Geometrie dort, neu positionierte Kühler oder verfeinerte ABS-Algorithmen – diese kleinen Optimierungen summieren sich zu schnelleren, reifenschonenderen und kostengünstigeren Rennwagen.

Der Cup wird auch weiterhin ein konsequentes Instrument für Markenpokale sein, das Können belohnt und Selbstgefälligkeit bestraft. Der GT3 R hingegen bleibt ein Maßstab im offenen Rennsport und bietet die nötige Vorhersehbarkeit, um auf höchstem Niveau zu gewinnen. Mit Preisen, die den Fokus auf reale Geschwindigkeit und niedrigere Gesamtbetriebskosten widerspiegeln, zeigt Porsche, dass es versteht, was Teams brauchen: Konstanz in einer BoP-getriebenen Welt.